Das Projekt „ArtResist 2021“ umfasste unterschiedliche Aktivitäten:
Zwischen dem 10. Juni und dem 04. Juli 2021 fand im Garelly-Haus Saarbrücken, Eisenbahnstraße 14, unsere Ausstellung „Kunst und Widerstand in Rios Underground“ statt. Darin wurden Werke von insgesamt 40 Künstler*innen aus den Bereichen Fotografie, visuelle Kunst, Videokunst, Performance, (Kurz-)Film und Musik aus Rio de Janeiro gezeigt. Die beteiligten Künstler*innen sind Teil einer aktuellen Widerstandsbewegung gegen die Politik der Repression und Diskriminierung unter der Regierung des Rechtsextremisten Bolsonaro und beleuchten in ihren Werken in kritischer Weise die gesellschaftspolitische Situation ihres Landes.
Auf einer multimedialen Online-Plattform geben wir mit Videos, Fotos und Texten einen näheren Einblick in das Leben und künstlerische Schaffen von marginalisierten Künstler*innen aus dem Großraum Rio de Janeiro. Es handelt sich um Menschen, die in Brasilien – sei es aufgrund ihrer sozialen, ethnisch-kulturellen oder sexuellen Identität – oftmals Diskriminierung ausgesetzt sind und sich mit ihrem künstlerischen Schaffen gegen die repressive Politik der Regierung Bolsonaro, gegen Rassismus und soziale Missstände zur Wehr setzen.
Die Online-Plattform ist ab Anfang Juni zugänglich unter: https://www.artresist.org
Als Teil unseres Rahmenprogramms fanden am 10.06., 12.06., 19.06., 26.06. und 03.07.2021 transkontinentale Live-Performances statt. Selbst physisch in den Ausstellungsräumen im Garelly-Haus Saarbrücken präsent, hat der brasilianische Künstler und Musiker Paulo Alves dabei im Rahmen von Video-Übertragungen live mit den Künstler*innen-Kollektiven „Kartas“ und „Terminal“ aus Rio de Janeiro interagiert. Ein angemeldetes Publikum konnte direkt vor Ort im Garelly-Haus an den Events teilnehmen oder alternativ die Veranstaltungen im Live-Stream mitzuverfolgen.
In seinem deutschsprachigen Vortrag zeigte der renommierte brasilianische Soziologe Jessé Souza am Beispiel der Geschichte Brasiliens, dass Rassismus eine multidimensionale Angelegenheit darstellt, die jenseits von "Rassen" auch Gender, soziale Klassen und Kulturen umfasst, um Menschen zu unterdrücken, auszubeuten und zu demütigen.
Der Vortrag fand am 14.06.21 von 16-17:30 Uhr online über die Plattform Zoom statt. Im Anschluss an den Vortrag gab es Raum für Rückfragen und eine öffentliche Diskussion.
Mehr Infos zu Jessé Souza hier.
Zu insgesamt sechs Terminen während der dreiwöchigen Ausstellungsdauer wurde die interessierte Öffentlichkeit zu virtuellen Werkstattgesprächen mit einzelnen brasilianischen Künstler*innen eingeladen. Dabei konnte das Publikum einen intensiven Einblick in das Schaffen der Künstler*innen gewinnen und sich in Anwesenheit eines Übersetzers/einer Übersetzerin mit ihnen über die Bedingungen ihres Schaffens im aktuellen gesellschaftspolitischen Kontext Brasiliens austauschen.
Mit unserem Projekt möchten wir einen interkulturellen Austausch zwischen brasilianischen Künstler*innen aus Rio de Janeiro und Künstler*innen aus dem Saarland initiieren. Mit unterschiedlichen Mitteln der digitalen Kommunikation und in Anwesenheit von Übersetzer*innen bringen wir Künstler*innen aus beiden Ländern und Regionen zusammen. Kurzfristig betrachtet soll dabei ein gemeinsames Kunstwerk entstehen, das auf unserer Online-Plattform ausgestellt werden wird. Langfristig betrachtet soll damit das Fundament für deutsch-brasilianische Künstler*innen-Kooperationen in der Zukunft entstehen.